Eigeninvestition heißt, dass Sie Ihre Solaranlage mit Ihrem eigenen Kapital selbst finanzieren, sie auf Ihre Kosten installieren lassen und die Anlage selbst betreiben. Sie sind damit Anlagenbesitzer und Betreiber. Den eigens erzeugten Solarstrom können Sie gewerblich verbrauchen und gegebenenfalls speichern. Überschüsse lassen sich ins öffentliche Netz einspeisen – dafür gibt es eine Vergütung zu den aktuell gültigen Sätzen (sogenannte Einspeisevergütung).
Sie tragen bei der Eigeninvestition als Modell zur Finanzierung Ihrer Solarstromanlage zum gewerblichen Eigenverbrauch also sämtliche Erzeugungskosten und das komplette unternehmerische Risiko. Wissen sollten Sie, dass sich die Betriebsführung der Anlage theoretisch auch an spezialisierte Dritte abgeben ließe. Brauchen Sie für Ihren Betrieb mehr Strom als die Anlage Ihnen an Solarstrom liefert, kaufen Sie diesen wie bisher ein.
Haben Ihre Dachflächen das Zeug zur Eigenversorgung Ihres Unternehmens mit Strom?
Ob Ihre Dachflächen so viel Solarstrom liefern können, dass sich der gewerbliche Eigenverbrauch in Ihrem Unternehmen rechnet, muss im Vorfeld geprüft werden. Die Eignung hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere dem Standort, der Lage und der Größe der Dachflächen.
Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?
Die Frage „Was kostet eine gewerbliche PV-Anlage?“ können wir hier nur pauschal beantworten. Eine gewerbliche Aufdachanlage, bei der die Dachhaut Ihrer Dachfläche/n erhalten bleibt, kostet aktuell je nach Größe zwischen 750 bis 1.200 Euro pro Kilowatt installierter Leistung (kWP). Läuft die Anlage 20 Jahre, ergeben sich Kosten (sogenannte Stromgestehungskosten) von 6 bis 7 ct/kWh für Ihren eigens erzeugten Solarstrom. Damit liegt der Preis für Ihren Eigenstrom deutlich unter dem Preis von Gewerbe- und Industriestrom, der im Schnitt 18 ct/kWh kostet.
Gut zu wissen: Läuft Ihre Photovoltaik-Anlage länger als der eben kalkulierte Zeitraum, sinken die Stromkosten weiter. Eine Betriebszeit von 25 Jahren bringt trotz der anfallenden Instandhaltungskosten eine Stromkostenersparnis von etwa 1 ct/kWh. Ein guter Grund für Sie, sich für eine qualitativ hochwertige Solaranlage zu entscheiden, denn diese können Sie 25 bis 30 Jahre problemlos betreiben.
Was bringt Ihnen die Einspeisung Ihrer Stromüberschüsse?
Speisen Sie eigens erzeugten Solarstrom ins öffentliche Netz ein, erhalten dafür eine Vergütung vom Staat: die sogenannte Einspeisevergütung. Ihre Höhe richtet sich nach den zum Zeitpunkt der Installation der Anlage gültigen Vergütungssätzen.
Welche Einnahmen bringt Ihnen die Direktvermarktung Ihres Solarstromes?
Gewerbliche Dächer bieten häufig so viel Dachfläche, dass dort auch Solarstrom-Anlagen mit mehr als 100 kWP Leistung Platz finden. Strom von derart großen Anlagen können Sie als Unternehmen selbst verbrauchen oder vermarkten lassen. Bringt Ihre Photovoltaik-Anlage mehr als 750 kWP Leistung ist Ihnen der gewerbliche Eigenverbrauch untersagt. Stattdessen sind Sie zur Direktvermarktung verpflichtet.
Was heißt Direktvermarktung?
Zur Direktvermarktung wird der von Ihnen erzeugte Solarstrom an der Börse gehandelt: Als Betreiber der Anlage bekommen Sie den an der Börse erzielten Strompreis. Hinzu kommt eine Marktprämie, um die Differenz zwischen dem Börsenmarktwert des Stroms und der Einspeisevergütung auszugleichen, die Sie fürs Einspeisen ohne Direktvermarktung bekommen hätten. Außerdem gibt’s eine Management-Prämie für Sie, die Sie sowohl für Ihren Mehraufwand als auch das Risiko entschädigen soll, die aus der Direktvermarktung resultieren.
Warum bringt der gewerbliche Eigenverbrauch von Solarstrom Ihnen eine maximale Rendite?
Der gewerbliche Eigenverbrauch Ihres Solarstroms bringt Ihnen die höchste Rendite ein. Der Grund dafür ist der: Sie verbrauchen Ihren selbst erzeugten Solarstrom und müssen keinen Netzstrom für rund 18 ct/kWh kaufen. Bei Stromgestehungskosten von rund 7 ct/kWh spart Ihr Unternehmen demnach gut 11 ct/kWh. Wichtig: Davon ist noch die anteilige EEG-Umlage (40 Prozent gemäß § 61b des EEG) abzuziehen.
Wie lässt sich der gewerbliche Eigenverbrauch von Solarstrom und damit die Rendite maximieren?
Ihr Unternehmen verbraucht den Großteil des Stroms tagsüber - dann, wenn Ihre Photovoltaik-Anlage den maximalen Solarertrag einfährt. Zwischen 8 und 18 Uhr ist eine Eigenverbrauchsquote von 70 Prozent gut möglich.
Beispielrechnung: Rendite bei gewerblichem Eigenverbrauch von Solarstrom
Die Beispielrechnung zeigt Ihnen die Rendite bei gewerblichem Eigenverbrauch von Solarstrom anhand eines produzierenden Betriebs in der Metallverarbeitung:
Gesamtleistung: 240 kWp
Verfügbare Dachfläche: 1.800 m2
Anschaffungskosten PV-Anlage inkl. Netzanschluss: 830 Euro/kWp = 199.200 EUR
Stromkosten im Inbetriebnahmejahr ohne Photovaltaik : 0,16 Euro/kWh
Durchschnittliche Steigerung der Strompreise p.a. : 2%
Sonneneinstrahlung: 887 kWh/kW p.a.
PV-Ertrag p.a.: 192.720 kWh
Strombedarf p.a. : 333.772 kWh
Eigenverbrauch PV: 128.712 kWh
Eigenverbrauchsquote: 66,8 %
Einspeisung Überschuss p.a. : 64.008 kWh mit mittlere Einspeisevergütung (Februar 2019) für Überschuss: 10,14 ct/kWh
Stromkostenersparnis gesamt über 20 Jahre : 515.720 EUR